Fracking und die Folgen für unser Trinkwasser

Da unsere Öl- und Gasvorkommen immer knapper werden erließen die Politiker in Deutschland eine Verordnung bezüglich des Einsatzes des umstrittenen Frackings.

 

Das Hydraulic Fracturing (hydraulisches Aufbrechen, kurz Fracking). Mit dieser Methode ist es möglich, Gas-und Ölvorkommen aus großer Tiefe in Gesteinsschichten mit geringer Durchlässigkeit zu befreien. Dafür wird ein giftiger Chemiecocktail der aus circa 94,5 Prozent Wasser, 5 Prozent Sand und circa 0,5 Prozent chemischer Zusätze besteht verwendet. Dieser Chemiecocktail wird mit hohem Druck in die Gesteinsschicht gepresst und aufgebrochen, um die dadurch entstandenen Risse offen zu halten ist der Sand beigemischt. So dass das Gas oder Öl hindurchströmen kann.

Viele Menschen befürchten das der Einsatz der Chemikalien in der Fracking-Flüssigkeit eine Verunreinigung des Grundwassers und schwere Umweltschäden zur Folge haben. Wenn man bedenkt das dieser Cocktail Säuren, Biozide und Stoffe, welche die Reibung und Viskosität der Flüssigkeit verändern.

 

Chemikalien wie: Kaliumchlorid, Isopropanol, Zitronensäure, Boratsalze, Dimethylformamid (Amid der Ameisensäure) und Glutardialdehyd und dies sind nur die gängigsten Chemikalien die verwendet werden. Einige der Chemikalien die eingesetzt werden gelten als gesundheitsschädlich, umweltgefährdend, ätzend und sind als giftig eingestuft worden.

 

Schon die kleinsten Mengen von einigen der verwendeten Chemikalien können riesige Schäden anrichten. Wie bei einer Bohrung in Niedersachsen, dort wurden wassertoxisches und hormonell wirkendes Octylphenol nachgewiesen. Dieser Stoff schädigt nachweislich die Entwicklung und die Fortpflanzung und selbst in geringen Mengen ist es hochgiftig. Was auf gar keinen Fall ins Grundwasser darf, nicht mal in kleinsten Mengen, und doch vermehrt festgestellt wurde Tetramethylammoniumchlorid. Dieser Stoff ist hoch giftig bei Hautkontakt und sogar lebensgefährlich beim Verschlucken.

 

Auch wenn es nur ein geringer prozentualer Anteil an Chemikalien in der Fracking-Flüssigkeit ist die absolute Menge an giftigen Stoffen ist enorm.

 

So presste der Konzern rund 12 Millionen Liter an Flüssigkeit in den Boden, 0,2 Prozent davon waren Chemikalien, und trotzdem waren es insgesamt 24.000 Liter.

 

 

Eine große Gefahr besteht darin wenn Fracfluid ins Grundwasser gelangt.

Aber wie kann das passieren? Es gibt mehrere Möglichkeiten.

 

Der erste Abschnitt der Bohrung wird mit einem zementierten Ring ummantelt. Dieser soll garantieren dass die obere Grundwasserschicht sicher durchquert wird. Doch es kann passieren das der zementierte Ring dem Druck, der bei dem Fracking-Prozess stattfindet, nicht standhält und bricht. Dann wird das mit Chemikalien vermischte Wasser in die obere führende Grundwasserschicht gepresst.

 

Es wird nach dem Fracking-Prozess ein Teil der eingepressten Flüssigkeit wieder abgepumpt, doch leider nicht alles, so dass ein Teil der Flüssigkeit im Boden bleibt.

 

Aber auch die abgepumpte Flüssigkeit muss entsorgt oder Beziehungsweise eingelagert werden. Damit ist die Gefahr noch nicht gebannt, die giftige Stoffe können immernoch bei der Lagerung, Transport und Entsorgung in die Umwelt gelangen.

 

Auch währe es möglich dass die Fracflüssigkeit durch aufgesprengte Gesteinsrisse unkontrolliert entweicht und in die obere, führende Grundwasserschicht aufsteigt.

Die große Gefahr Methan im Grundwasser

Methan im Trinkwasser
Methan im Trinkwasser

Doch nicht nur der Chemiecocktail ist eine Gefahr für unser Trinkwasser. Auch Gase insbesondere Methan, was durch Risse in unser Grundwasser entweichen kann.

 

In den USA gab es schon Fälle in den die Methananreicherungen in den Leitungen so hoch waren das es zu Explosionen kam, oder das Trinkwasser in den Leitungen führte soviel Gas mit sich das man es mit einem Feuerzeug anzünden konnte.

 

Durch Betriebs- und Konstruktionsfehler werden beim Fracking die meisten Grundwasser- und Umweltschäden verursacht. In einigen in der USA befindlichen Frackinggebieten ist das Grundwasser nicht mehr trinkbar. Dort müssen die Anwohner mit Wasserwagen aus anderen Regionen beliefert werden.

 

Die Umweltbehörte untersuchte Grundwasserleitungen, und stellte fest das sich Chemikalien wie Petroleumderivate sowie Methangas, Schaummittel, Glykole und andere Alkohole in den Leitungen befanden. Auch in der Nähe von anderen Quellen fanden sie ähnliche Stoffe, unter diesen befanden sich auch Arsen, Barium Phenol und anderen Chemikalien.

 

Daraufhin empfahl die Gesundheitsbehörde den Betroffenen, ihr Leitungswasser nicht mehr zu trinken und beim Duschen für Belüftung zu sorgen.

Was ist mit den Abwässern und wohin mit ihnen?

Lagerplatz für Flowback
Lagerplatz für Flowback

Da eine Bohrung mehrere Frackvorgänge hat werden Millionen Liter an Wasser benötigt. Diese Wassermengen werden üblicherweise aus dem örtlichen Grundwasser entnommen. Was darauf hin massive Auswirkungen auf unseren Wasserhaushalt haben kann.

Da das „Rücklaufwasser“ (Flowback) nicht zurück geführt werden kann ins Erdreich aufgrund der angewendeten Chemikalien, muss er aufgefangen und entsorgt werden.

(Weil der Flowback meist sehr stark radioaktiv belastet ist.)

Durch die Fracking- Methode können auch weitere Stoffe an die Oberfläche gelangen wie Radon und Radionuklide, auch Schwermetalle, Substanzen wie Benzol (stark Krebserregend) und verschiedenste Reaktionsprodukte können sich im Flowback befinden.

 

 

Also wo endsorgen wir diese Gifte?

Aufbereitungsanlage
Aufbereitungsanlage

a unsere herkömmlichen Kläranlagen die Wiederaubereitung des Wassers auf keinen Fall schaffen können, müsste eine Industrielle Aufbereitung stattfinden. Doch so eine Art der Aufbereitung ist in Deutschland nicht vorgesehen. Deshalb bleiben nur zwei Optionen:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  • einlagern wie es z.B. in den USA gemacht wird dort lagert man das Prozesswasser in offenen Container oder Tanks.
  • Oder man presst das Rücklaufwasser an einer geeigneten Stelle mit durchlässigen Schichten zurück in den Boden. Doch es gibt bereits seit 2010 in den USA eine Alternative. 

 

Im März 2010 erhielt eine Anlage die Genehmigung zur Behandlung von Produktionswasser TARM (Terr Aqua Resource Management), bis Ende des Jahres 2011 wurden dort bereits 379.000 Kubikmeter Prozesswasser aufbereitet.

 

 

 

Der Bundesrat entschied am 01.02.2013, dass "die Entsorgung des Flowback aus Frack-Vorgängen mit Einsatz umwelt-toxischer Chemikalien [...] wegen fehlender Erkenntnisse über die damit verbundenen Risiken derzeit nicht verantwortbar ist."

Wie sieht die Gesetzeslage aus für Fracking?

Leider gibt es keine konkreten Gesetze zum Fracking da die Erlaubnis zur Förderung von unkonventionellem Erdgas aus dem Bergbaugesetz abgeleitet wird, das aus einer Zeit stammt welches noch nicht solche Technologien wie das Bohren in mehrere tausend Meter beinhaltet. Diese Technologien waren in den letzten Jahrzehnten noch nicht vorstellbar.

 

Auch der Schutz von Tiefenwasser was stak mineralisiert ist, ist nicht geregelt, obwohl für den Schutz von Grundwasser schon strenge Regeln gelten.

 

Auch Umweltverträglichkeitsprüfungen müssen nicht vorgenommen werden, weil diese erst bei einer Fördermenge ab 500.000 Kubikmeter am Tag Pflicht werden, diese werden beim Fracking nicht erreicht. Anwohner und Wasserämter müssen über Frackingaktivitäten nicht informiert werden.

So sieht es in Deutschland aus

Mit den vorhandenen Reserven in Deutschland könnte der Erdgasbedarf laut Umweltbundesamt für etwa 13 Jahre gesichert werden.

Doch in einigen der Förderungsstandorte befinden sich Wasserschutzgebiete, Trinkwasserquellen und Tourismusregionen. Selbst Bohrungen am Bodensee sind schon angedacht.

Diese Sachen sind auch Gründe warum das Fracking in Deutschland sehr stark umstritten ist. Der Bundesrat hatte die Regierung im Februar 2013 aufgefordert, den Einsatz umweltgefährdender Substanzen abzulehnen, bis die Risiken restlos geklärt sind.

 

Ob  Risiken verhindert werden können, wurde bislang noch nicht untersucht. Doch es kann davon ausgegangen werden, dass solche Probleme wie in der USA bekannt geworden sind, auch bei uns in Deutschland auftreten können.

 

Dies kann dazu führen, dass die Wassergewinnung, Wassergüte und die Trinkwasserqualität in den Einflussbereichen von Fracking- Gebieten  sowie eine Gefährdung der Trinkwasserversorgung nicht auszuschließen ist.

 

 

Ebenso kann es zu einer Erhöhung der Kosten in der Wasserwirtschafft (z.B. für Gewässerschutz, Gewässerüberwachung, Trinkwasserqualität und Versorgungsmaßnahmen), die von der Allgemeinheit getragen werden müssen.

 

Die Belange der Förderindustrie dürfen nicht vor denen des Trinkwasser bzw. Gewässerschutzes stehen.


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